EU-RIS Compliance Dashboard: Tablet mit Finanz-Charts und Berichten für Haftungsdach-Anbieter Kosten-Caps Kontrolle

EU-Retail Investment Strategy: Paradigmenwechsel für Haftungsdach-Anbieter

EU-RIS 2025: Acht Wochen für eine komplette Systemumstellung. 95 Prozent Compliance-Quote nach drei Monaten. 20 Prozent besseres Kunden-Feedback durch erhöhte Transparenz. Das sind die Kennzahlen, die zeigen, das die neuen EU-Regulierungen zur Retail Investment Strategy (EU-RIS 2025) nicht nur machbar sind – sie können zum Wettbewerbsvorteil werden. Während viele Haftungsdach-Anbieter noch über die Kosten der Transformation klagen, nutzen die ersten bereits die Marktchancen, die sich durch die Kostenobergrenzen eröffnen.

Der Juni 2025 markierte einen Wendepunkt für Europas Finanzvertrieb. Statt des ursprünglich gefürchteten Provisionsverbots führte die EU-Kommission ein ausgeklügeltes System von Kosten-Caps ein, dass die Spielregeln fundamental verändert. Jede Neuzeichnung muss künftig anhand staatlich definierter Kostenlimits geprüft werden. Digitale Echtzeit-Kontrollen werden zum Standard. Honorarmodelle konkurrieren direkt mit traditionellen Provisionsstrukturen.

Für die einen bedeutet das Chaos – für die anderen die größte Wachstumschance seit Jahren. Die Frage ist nicht mehr, ob sich die Branche wandeln wird, sondern wer diesen Wandel am geschicktesten für sich nutzt.

Der neue Regulierungsansatz: Kosten-Caps als Kompromiss

Die überarbeitete EU-RIS führt ein ausgeklügeltes System von Kostenobergrenzen ein, das einen Mittelweg zwischen vollständiger Deregulierung und rigidem Provisionsverbot darstellt. Anstatt Vermittlungsprovisionen grundsätzlich zu verbieten, müssen diese künftig innerhalb staatlich definierter Kostenlimits bleiben. Dieser Ansatz erkennt an, dass Provisionen ein legitimes Vergütungsmodell darstellen können, sofern sie dem Kundeninteresse nicht schaden.

Besonders bemerkenswert ist die vorgesehene Evaluierungsklausel: Die Kommission behält sich eine nachträgliche Einführung eines Provisionsverbotes vor, sofern die geplanten Regelungen innerhalb einer dreijährigen Beobachtungsphase keine zufriedenstellenden Ergebnisse im Hinblick auf den Anlegerschutz bringen. Diese Bestimmung schafft erhebliche Planungsunsicherheit für Marktteilnehmer und erfordert kontinuierliche Anpassungsfähigkeit.

Das neue Regime sieht vor, dass Produkte, die keinen ausreichenden Mehrwert für den Kunden bieten, von der Provisionsfreiheit betroffen sein können. Diese „Value for Money“-Bewertung stellt Anbieter vor die Herausforderung, ihre Produktpalette kontinuierlich zu überprüfen und gegebenenfalls anzupassen.

Operative Herausforderungen für Haftungsdach-Anbieter

Prozesslandschaft im Wandel

Die Implementierung der neuen Regelungen erfordert eine fundamentale Neuausrichtung der internen Abläufe. Haftungsdach-Anbieter müssen standardisierte Prüfprozesse etablieren, um jede Neuzeichnung anhand der maximal zulässigen Kostenquote zu bewerten. Dies erfordert nicht nur neue IT-Systeme, sondern auch eine umfassende Schulung der Mitarbeiter.

Digitale Schnittstellen werden zur Grundvoraussetzung für den Geschäftsbetrieb. Vermittler und Produktpartner müssen in Echtzeit erkennen können, ob das jeweilige Fonds- oder Versicherungskonstrukt innerhalb der Kostenobergrenze bleibt. Die Entwicklung solcher Systeme bindet erhebliche Ressourcen und erfordert enge Zusammenarbeit zwischen IT-Abteilung, Compliance und Vertrieb.

Vertragswerke und Vergütungsmodelle

Die neuen Regelungen machen eine grundlegende Überarbeitung aller Vertragswerke mit Maklern und Beratern erforderlich. Musterverträge müssen um Passagen ergänzt werden, die die Anerkennung der staatlichen Kosten-Caps und die Verpflichtung zur Einhaltung dokumentieren. Gleichzeitig entwickeln Haftungsdächer differenzierte Provisionsabrechnungsmodelle, die genaue Aufschlüsselungen nach Produktkategorie und Kostenkomponente liefern.

Honorarmodelle gewinnen als Alternative an Bedeutung und müssen systematisch eingeführt werden. Die verständliche Kommunikation dieser Modelle gegenüber dem Endkunden wird zur zentralen Herausforderung, da Transparenz über Vergütungsstrukturen nicht nur regulatorisch gefordert, sondern auch für das Kundenvertrauen essentiell ist.

Compliance und Dokumentation

Die Offenlegungspflichten erweitern sich erheblich. Jede Vergütungskomponente muss im Beratungsprotokoll detailliert ausgewiesen werden. Kunden erhalten vor Vertragsabschluss einen vollständigen Kostenüberblick, der Provisionen, Honorare und produktinterne Gebühren aufschlüsselt. Diese Transparenz stärkt zwar das Kundenvertrauen, erfordert jedoch deutliche Investitionen in Compliance-Systeme und Mitarbeiterschulungen.

Interne Audits und jährliche Risiko-Reports an die Aufsichtsbehörden werden verpflichtend, um die Einhaltung der Kostenobergrenzen nachzuweisen. Der erhöhte Dokumentationsaufwand bindet nicht nur personelle Ressourcen, sondern erfordert auch neue Controlling-Tools und Berichtssysteme.

EU-RIS 2025: Strategische Chancen und Risiken

Marktdifferenzierung durch Innovation

Trotz der regulatorischen Herausforderungen eröffnen sich für vorausschauende Haftungsdach-Anbieter neue Wachstumschancen. Der Fokus auf „Value for Money“ ermöglicht es, Honorarberatungslösungen stärker zu profilieren und als Qualitätsmerkmal herauszustellen. Anbieter, die frühzeitig digitale Controlling-Tools einführen, können Vermittlern schnellere Entscheidungshilfen bieten und so ihre Marktposition stärken.

Eine klare Positionierung als Innovationsführer in puncto Transparenz und Kostenkontrolle kann zum entscheidenden Alleinstellungsmerkmal im verschärften Wettbewerb werden. Die neuen Regulierungen zwingen alle Marktteilnehmer zur Anpassung – wer diese Transformation am erfolgreichsten meistert, kann signifikante Marktanteile gewinnen.

Operative Risiken und Herausforderungen

Gleichzeitig sind erhebliche Risiken zu beachten. Die Umstellung auf differenzierte Provisionsmodelle bindet personelle und technische Ressourcen über längere Zeiträume. Berater könnten sich kurzfristig von Anbietern abwenden, die die neuen Prozesse zu langsam implementieren. Diese Migrationsgefahr erfordert eine sorgfältige Balance zwischen Geschwindigkeit und Qualität bei der Umsetzung.

Fonds mit engen Margen könnten ihre Vertriebswege verlieren, wenn sie nicht rechtzeitig an die neuen Kostenstrukturen angepasst werden. Dies erfordert proaktive Kommunikation mit Produktpartnern und gegebenenfalls eine Neuausrichtung der Produktpalette.

Praxisbeispiel: Erfolgreiche Transformation

Die fiktive Mittelständische Dach AG mit Sitz in München demonstriert, wie eine erfolgreiche Anpassung an die neuen Regulierungen im Rahmen der EU-RIS aussehen kann. Das Unternehmen, das 120 Vermittler unter seinem Haftungsdach führt und ein Volumen von 500 Millionen Euro Assets under Management betreut, reagierte proaktiv auf die regulatorischen Änderungen.

Bereits im Januar 2025 richtete das Unternehmen ein dediziertes Projektteam ein, das innerhalb von acht Wochen eine digitale Kontrollplattform entwickelte. Diese aggregiert in Echtzeit die Produktkosten aller Fonds und Versicherungen, kennzeichnet Kostentreiber und warnt bei drohenden Überschreitungen der staatlichen Limits.

Parallel dazu wurden alle 120 Berater in halbtägigen Workshops geschult und erhielten ein webbasiertes Honorarkalkulationstool, das provisionspflichtige und honorarbetriebene Lösungen nebeneinander abbildet. Nach nur drei Monaten erreichte die Mittelständische Dach AG eine Compliance-Konformität von 95 Prozent und konnte das Kunden-Feedback aufgrund der erhöhten Transparenz um 20 Prozent verbessern.

Zukunftsorientierte Strategien

Modulare Systemarchitektur

Die Veröffentlichung im EU-Amtsblatt könnte ab dem dritten Quartal 2025 erfolgen, das Inkrafttreten in den Nationalstaaten würde dann 18 oder 36 Monate nach der Veröffentlichung stattfinden. Mit Blick auf die Evaluierung in 2028 sollten Haftungsdächer bereits jetzt flexible Vergütungsstrukturen konzipieren, die sowohl provisions- als auch honorarbasiert funktionieren.

Ein modular aufgebautes Consultant-Portal, in dem Provisionen und Honorare nebeneinander kalkuliert werden können, wäre eine zukunftssichere Lösung. Diese Flexibilität ermöglicht es, bei einer möglichen Nachschärfung der Regulierung schnell umzuschalten, ohne die gesamte IT-Infrastruktur neu aufbauen zu müssen.

Kundenorientierte Kommunikation

Diagramme und Checklisten für Berater unterstützen eine reibungslose Umsetzung der Kosten-Caps im Vertrieb und stärken gleichzeitig das Vertrauen der Endkunden. Die Visualisierung komplexer Kostenstrukturen wird zum entscheidenden Erfolgsfaktor für die Kundenakzeptanz der neuen Transparenzanforderungen.

Fazit: Transformation als Chance begreifen

Die überarbeitete EU-Retail Investment Strategy (EU-RIS 2025) stellt Haftungsdach-Anbieter vor eine der größten Transformationsaufgaben der vergangenen Jahre. Der Verzicht auf ein pauschales Provisionsverbot zugunsten differenzierter Kostenobergrenzen schafft zwar Planungssicherheit, erfordert aber gleichzeitig massive Investitionen in neue Prozesse, Systeme und Kompetenzen.

Unternehmen, die diese Herausforderung als Chance zur Marktdifferenzierung begreifen und frühzeitig in innovative Lösungen investieren, können ihre Wettbewerbsposition nachhaltig stärken. Die neuen Transparenzanforderungen werden das Kundenvertrauen erhöhen und langfristig zu einer Professionalisierung der Beratungsbranche beitragen.

Die Entscheidung gegen ein vollständiges Provisionsverbot zeigt, dass die EU-Institutionen mit der EU-RIS 2025 die Argumente der Branche ernst genommen haben. Gleichzeitig macht die vorgesehene Evaluierungsklausel deutlich, dass die Regulatoren die Entwicklung genau beobachten werden. Nur wer jetzt die richtigen Weichen stellt, wird auch in drei Jahren noch erfolgreich am Markt agieren können.

Die Zeit für halbherzige Anpassungen ist vorbei. Die neue EU-Regulierung erfordert einen fundamentalen Wandel – und bietet gleichzeitig die Chance, die Finanzberatung auf ein neues Qualitätsniveau zu heben.

Über das Haftungsdach der INNO INVEST

INNO INVEST Geschäftsführung | Herbert Schmitt und Stefan Schmitt
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Als einer der modernsten Haftungsdach-Vermögensverwalter bietet die INNO INVEST neben der hauseigenen Vermögensverwaltung für vermögende Privatkunden und Unternehmer auch die gesamte Wertschöpfungskette des Wealth Managements über ihre eigene Wealthtech-Plattform für externe Vermögensverwalter, Multi Family Offices und Anlageberater an. Mit Anbindungen an renommierte Depotbanken wie bspw. UBS, DAB BNP Paribas, V-Bank, Comdirect, FNZ, die österreichische easybank oder Interactive Brokers LLC. kooperiert INNO INVEST auch mit innovativen Produktplattformen wie Privatize oder Weltsparen by Raisin sowie mit ausgewählten Private Equity-Häusern. Aus Darmstadt heraus werden die Klassische sowie die Online-Vermögensverwaltung für vermögende Privatkunden und Unternehmer, als Infrastruktur-Fintech die Wealthtech-Plattform für Investment-Fintechs und für vertraglich gebundene Vermittler ein professionelles Haftungsdach angeboten.

 

 

 

 

 

 

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