5 Lessons Learned bei der Gründung eines Fintechs
Wichtige Tipps vom Haftungsdach für Fintech-Gründer und Startups
Artikel von INNO HAFTUNGSDACH: Im deutschsprachigen Fintech-Ökosystem steckt erhebliches Potenzial: Multi-Milliarden an Assets under Management, eine Millionen-Anzahl von Kund:innen und tausende Kooperationsmöglichkeiten im B2B-Bereich. Doch die Gründungsquote von Fintech Start-ups in der DACH-Region hinkt im europäischen Vergleich hinterher. Auch das makroökonomische Fintech-Umfeld hat sich zuletzt eingetrübt. Dennoch wird es Zeit, an den Wettbewerb aufzuschließen. Bei der Gründung und der Skalierung steht man als Start-up Entrepreneur vor grundsätzlichen Herausforderungen:
(1) Der Einstieg ins Unternehmertum
Wer das Wort Fintech hört, denkt oftmals an etwas nie Dagewesenes. Dabei muss die Innovation nicht unbedingt disruptiv sein. Ein Entrepreneur erzielt mit seinem Fintech bereits große Wirkung, wenn Vorhandenes neu gedacht oder smart und simpel gemacht wird. Die große Kunst besteht oftmals darin, aus einer guten Idee ein tragbares Geschäftsmodell zu entwickeln, und den Willen zu haben, dieses trotz kostspieliger und langwieriger Prozesse auszubauen. Als Fintech-Manager braucht es daher einen langen Atem: Nicht nur an der Idee muss gearbeitet werden, zeitgleich müssen auch Zielmarkt und Zielgruppe bespielt werden, denn ein Geschäftsmodell benötigt Kundennachfrage. Entsprechend genügt es nicht, wenn man als Unternehmensgründer nur den technischen oder fachlichen Aspekt abdeckt. Das Unternehmer-Mindset muss vielmehr auch die wichtigen Bereiche Marketing und Vertrieb (Akquisition) beinhalten.
Ein weiterer wichtiger Gründungsaspekt ist die Wahl der geeigneten Unternehmensform: In der Praxis haben sich die Formen UG, GmbH und AG (je nach Seed Money-Höhe) als leicht skalierbar erwiesen. Bereits bei der Gründung sollte man berücksichtigen, dass zu einem späteren Zeitpunkt ggf. neue Partner an Bord kommen und Unternehmensanteile evtl. verkauft oder Kapitalerhöhungen durchgeführt werden.
Der Haftungsdach-Tipp: Die Suche nach einem vertrauten Rechtsanwalt und Notar, der die Firmengründung und im weiteren Verlauf wichtige Rechtsfragen begleitet, ist unerlässlich. Auch sollte jeder Gesellschafter unbedingt das so genannte Statusfeststellungsverfahren zur Sozialversicherungspflicht durchlaufen, um seine (steuer-)rechtliche Situation zu prüfen. Dieses Thema hat in der Vergangenheit bei einigen Gründern bereits für böse Überraschungen gesorgt!
(2) Geschäftsmodelle von Fintechs
Spricht man mit Venture Capital- oder Private Equity-Investoren hört man ziemlich schnell die Frage: Fintech mit oder ohne BaFin-Zulassung? Dieses Thema ist nicht zu unterschätzen. Denn gleich, ob Fintech in den Bereichen Payment, InsureTech, PropTech, Robo Advisory, Social Trading, Crowdfunding oder virtuelle Währungen/Tokens, sofort spielen aufsichtsrechtliche Themen, Genehmigungsverfahren sowie EU-Verordnungen zu Compliance, Anti Financial Crime oder Geldwäsche, aber auch das Wertpapierhandels- oder Versicherungsgesetz und weitere einschlägige Vorgaben und Verordnungen seitens der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) eine große Rolle. Denn wer sich an einem BaFin-lizenzierten Unternehmen mit mehr als 9,99% beteiligt, muss das gesetzliche Inhaberkontrollverfahren zwingend durchlaufen. Ein intensiver Prozess, bei dem es ans Eingemachte geht. Hierbei müssen ggf. alle Beteiligungsverhältnisse und -strukturen sowie die privaten finanziellen Verhältnisse offengelegt werden.
Je nach Geschäftsmodell müssen somit unterschiedliche gesetzliche Anforderungen erfüllt werden. Sollte das Geschäftsmodell über die Bedingungen zur aufsichtsrechtlichen Befreiung hinausgehen, hat man zwei Möglichketen: Die Beantragung der eigenen Zulassung oder sich als vertraglich gebundener Vermittler einem Haftungsdach anschließen.
Der Haftungsdach-Tipp: Bereits zum Start sollte man selbstkritisch reflektieren, ob (a) ausreichendes Fachwissen, Know-how und Ressourcen für Compliance sowie weitere regulatorische Anforderungen zur Verfügung stehen, ob (b) die Time-to-Market relevant ist und ob (c) international skaliert werden soll. Daher und vor diesem Hintergrund sollten Fintech-Gründer unbedingt prüfen, inwieweit das Outsourcing dieser Themen an ein Haftungsdach sinnvoll ist. Insbesondere auch, weil die Beantragung einer eigenen Zulassung u.U. bis zu 1,5 Jahre und sehr viel Kapital in Anspruch nehmen kann.
(3) Fintech-Dienstleister und Partner
Das Zitat „Drum prüfe, wer sich ewig bindet“ aus der Glocke Friedrich Schillers trifft für Fintechs wie fast kein Zweites zu. Denn Start-ups im Finanz- und Versicherungssektor haben es durch Regulierung und komplexe IT-Ökosysteme nicht ganz so einfach, wie man voller Enthusiasmus bei Firmengründung vermuten könnte. Wer dazu eine eigene BaFin-Lizenz hält, hat es zudem noch ein Stück schwerer – Alles muss vom Wirtschaftsprüfer abgenommen werden. Jedes Jahr. Schnell können so ungeahnte Probleme ins Haus stehen. Darüber hinaus steckt die Branche nicht mehr in Kinderschuhen. Wer heute gründet, muss keine zeitintensive technische Infrastruktur mehr von Grund auf scratchen – denn das haben bereits andere Fintechs getan. Vielmehr können sich Gründer Tome-to-Market sichern, da sich Entwicklungszeiten deutlich verkürzen lassen.
Der Haftungsdach-Tipp: Ebenso wie der vertraute Notar bei Firmengründung kann eine Partnerschaft mit einer auf Zivil-, Aufsichtsrecht- und Compliance-spezialisierten Anwaltskanzlei deutliche Vorteile im Wettbewerb bringen. Ebenso die richtige Auswahl des Wirtschaftsprüfers – auch hierbei kann die Anwaltskanzlei unterstützen. Denn Wirtschaftsprüfer sind unerlässlich, aber leider auch sehr kostspielig. Explizit hier sollten detaillierte Vorgespräche und Kostenkalkulationen durchgeführt werden. Zu guter Letzt muss auch die Auswahl eines möglichen Fintech-, Brokerage- oder Wealthtech-as-a-Service-Partners gut überlegt sein. Moderne und technisch führende Haftungsdächer können hierbei kapitalschonend den Grundstein für Wachstum und Erfolg legen.
(4) Branding und Patentierung von Fintech-Software
Wer ein Unternehmen gründet und ein Geschäftsmodell ins Leben ruft, entscheidet sich auch ganz bewusst für ein gewisses unternehmerisches Risiko. Risiken müssen gemanagt werden. Dazu gehört auch der Schutz des Unternehmensgegenstands. Daher sollten Start-up Gründer gleich zu Beginn die Entwicklung ihrer Innovation schützen. Dies hilft nicht nur bei der Skalierung des Geschäftsmodells, sondern erleichtert u.U. auch die Suche nach Investoren.
Der Haftungsdach-Tipp: Schutzrechte sollten frühzeitig geprüft und in Anspruch genommen werden, um Erfindungen bzw. Prozesse ggf. patentieren zu lassen. Ein Software-Code ist geistiges Eigentum des Entwicklers und im Regelfall nicht patentierbar. Zumindest eine Wort- und Bildmarke (Logo und Name) für das Unternehmen an sich sollte in jedem Fall angemeldet werden. Dies ist nicht teuer und kann auch ohne Unterstützung einer Anwaltskanzlei selbst vorgenommen werden. Zur potentiellen Verteidigung des Geschäftsmodells im Streitfall empfiehlt es sich grundsätzlich, sich frühzeitig über den gewerblichen Rechtsschutz zu informieren.
(5) Das A und O für Fintechs: Wachstum uns Skalierung
Jedes Fintech, unabhängig von Branche und Geschäftsmodell, braucht Nachfrage, um nicht nach kurzer Zeit wieder vom Markt zu verschwinden. Idealerweise tragen Business Angels, VC- oder PE-Investoren die Verluste so lange, bis die notwendige Produktreife erreicht und/oder der notwendige Break-Even erreicht sind. Bis zu diesem Zeitpunkt gleicht der Aufbau eines neuen Unternehmens allerdings einer Mammut-Aufgabe. Man durchläuft typische Wachstumsphasen, auf die immer wieder eine Krise oder das nächsthöhere Level folgt. Die entscheidende Frage, die sich alle Gründer stellen sollten, lautet daher: Was bedeutet Wachstum und wie wird Wachstum generiert? Dabei geht es in erster Linie um Vertrauensbildung, Reichweite und Umsatz. Dem Bereich Vertrieb kommt dabei oftmals ein noch höherer Stellenwert zu als dem Marketing, da Marketing zunächst lediglich hohe Kosten verursacht, Vertrieb hingegen echte Erträge einfährt.
Der Haftungsdach-Tipp: Time-to-Market ist heute wichtiger denn je. Anders als noch vor einigen Jahren entstehen neue Fintechs immer schneller. Wer zwar eine herausragende Idee hat, aber ewig programmiert und den Markteintritt zu lange herausschiebt, läuft schnell Gefahr von Mitwettbewerbern überholt zu werden. Daher sollte eine gründliche DIY- vs. Outsourcing-Abwägung für alle Bereiche der Wertschöpfungskette durchgeführt werden. Die Auswahl eines passenden Kooperationspartners in den Bereichen Fintech-, Brokerage- oder Wealthtech-as-a-Service sowie ein geeignetes Haftungsdach stellen heute bereits wichtige strategische Vorteile dar. Gleichzeitig helfen strategische Partnerschaften bei der Investorensuche und sorgen für ein angeseheneres Renommee. Zudem können die vorhandenen Ressourcen so auf die Bereiche Vertrieb und Marketing gelenkt werden, um Wachstum zu generieren.
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Was ist ein Haftungsdach für Investment-Fintechs?
Ein Haftungsdach ist ein rechtlicher Rahmen, der es Anlageberatern und -vermittlern sowie Vermögensverwaltern und Fondsmanagern ermöglicht, ihre Wertpapierdienstleistungen unter einem regulatorischen Dach anzubieten, um die Anforderungen der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) zu erfüllen und das Risiko der Haftung zu minimieren.
Im Allgemeinen bietet ein Haftungsdach eine Compliance- und Vertriebs-Plattform, über die Wertpapierdienstleistungen und Services abgerufen werden können, ohne eine eigene Lizenz zu benötigen. Stattdessen arbeiten die so genannten vertraglich gebundenen Vermittler (englisch: Tied Agents) unter der Haftung und Regulierung eines Haftungsdachs, das die rechtlichen und regulatorischen Anforderungen gemäß Wertpapier-handelsgesetz (WpHG) erfüllt.
In der Regel bietet das Haftungsdach eine Reihe von Dienstleistungen, einschließlich Compliance-Management, Back-Office-Unterstützung, Technologie-Plattformen und Zugang zu einer Vielzahl von Anlageprodukten und -dienstleistungen an. Dabei arbeiten Haftungsdächer – die selbst Wertpapierinstitute oder Wertpapierhandelsbanken sind – mit dritten depotführenden Stellen, Brokern und Depotbanken Hand in Hand zusammen.
Moderne Haftungsdächer haben eine Wealthtech-Plattform geschaffen, über die nicht nur klassische Angebotsmodelle abgewickelt werden können, sondern worüber auch Fintechs und Finanz-Start-ups innovative Wertpapierdienstleistungen und Wertpapiernebendienstleistungen und einen Robo-Advisor beziehen können.
Fintechs bezeichnen diese Dienstleistungen als Investment-as-a-Service, Brokerage-as-a-Service, Compliance-as-a-Service oder Robo-Advisor-as-a-Service.
Über das Haftungsdach für Fintechs der INNO INVEST
Die INNO INVEST wurde 2014 von Herbert Schmitt gegründet. Aus Darmstadt heraus werden die Klassische sowie die Online-Vermögensverwaltung für vermögende Privatkunden und Unternehmer, als Infrastruktur-Fintech die Wealthtech-Plattform für Investment-Fintechs und für vertraglich gebundene Vermittler ein professionelles Haftungsdach angeboten.
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