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Es gibt 16 Namen in diesem Verzeichnis, die mit dem Buchstaben B beginnen.
B

BaFin
Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) ist die zentrale Aufsichtsbehörde für Banken, Finanzdienstleister, Versicherungen und den Wertpapierhandel in Deutschland. Sie sorgt dafür, dass die Akteure des Finanzmarkts gesetzeskonform, stabil und im Interesse der Verbraucher agieren. Die BaFin erteilt Erlaubnisse, kontrolliert laufende Geschäftstätigkeiten und greift bei Verstößen regulierend ein. Ihre Tätigkeit basiert unter anderem auf dem Kreditwesengesetz (KWG) und dem Wertpapierinstitutsgesetz (WpIG).

BaFin-Register
Das BaFin-Register ist eine öffentlich zugängliche Datenbank, in der Anlageberater, regulierte Finanzdienstleister, zugelassene Wertpapierinstitute und vertraglich gebundene Vermittler erfasst sind. Es ermöglicht Kunden, schnell und zuverlässig zu überprüfen, ob ein Anbieter eine gültige Erlaubnis besitzt oder unter einem Haftungsdach tätig ist. Das Register ist Teil der Transparenz- und Anlegerschutzmaßnahmen der Aufsicht. Es wird regelmäßig aktualisiert und ist online einsehbar.

BaFin-Zulassung
Eine BaFin-Zulassung ist die offizielle Erlaubnis der Aufsichtsbehörde, bestimmte regulierte Wertpapierdienstleistungen und Wertpapiernebendienstleistungen (Finanzdienstleistungen) in Deutschland anzubieten. Sie setzt ein umfassendes Prüfverfahren voraus, bei dem unter anderem Kapitalausstattung, Geschäftsorganisation und Qualifikation der Geschäftsleiter bewertet werden (Inhaberkontrollverfahren und Eignungsüberprüfung). Ohne diese Zulassung dürfen viele Tätigkeiten – etwa Vermögensverwaltung oder Anlageberatung – nicht ausgeübt werden. Die Zulassung ist oft mit fortlaufenden Melde- und Prüfungspflichten verbunden.

Banklizenz
Eine Banklizenz erlaubt es einem Unternehmen, banktypische Geschäfte wie Einlagen- und Kreditgeschäfte oder den Eigenhandel mit Finanzinstrumenten zu betreiben (Vollbanklizenz). Sie wird in Deutschland durch die BaFin in Zusammenarbeit mit der Deutschen Bundesbank bzw. der EZB (ECB) vergeben unf fortlaufend geprüft. Der Erhalt einer Banklizenz ist an hohe Anforderungen in Bezug auf Kapital, Risikomanagement, Organisation und Geschäftsleitung geknüpft. Banken unterliegen einer besonders intensiven Aufsicht und Regulierung.

Bankpartner
Ein Bankpartner ist eine kooperierende Bank (Depotbank oder Broker), mit der ein Finanzdienstleister bestimmte Leistungen gemeinsam anbietet oder abwickelt. Dies kann etwa die Vermittlung eines Depotkontos, die Abwicklung von Wertpapiertransaktionen oder die Verwahrung von Kundengeldern umfassen. In Haftungsdach- und Plattformmodellen sind Bankpartner zentrale Schnittstellen zur Infrastruktur des Kapitalmarkts. Die Auswahl eines geeigneten Partners hat regulatorische, technische und vertriebliche Relevanz.

Bankunabhängige Beratung
Bankunabhängige Beratung bezeichnet eine Finanzberatung, die ohne Einflussnahme oder Interessenbindung an bestimmte Banken oder Produktanbieter erfolgt. Ziel ist es, den Kunden objektiv, produktneutral und im alleinigen Interesse des Anlegers zu beraten. Diese Form der Beratung wird insbesondere durch Honorarberater oder unter einem neutralen Haftungsdach angeboten. Sie gilt als besonders vertrauenswürdig und transparent.

Basisinformationsblatt (PRIIP-KID)
Das Basisinformationsblatt, auch PRIIP-KID genannt, ist ein standardisiertes Dokument, das wesentliche Informationen über ein Anlageprodukt enthält. Es wurde durch die PRIIP-Verordnung eingeführt und ist verpflichtend für verpackte Anlageprodukte, die an Privatkunden vertrieben werden. Das KID enthält unter anderem Informationen zu Risiken, Kosten, potenziellen Erträgen und Laufzeit. Ziel ist es, die Vergleichbarkeit und das Verständnis komplexer Finanzprodukte zu verbessern.

Beraternummer / Vermittler-ID
Die Beraternummer oder Vermittler-ID ist eine individuelle Kennung, die einem registrierten Anlagevermittler oder -berater zugewiesen wird. Sie dient der eindeutigen Identifikation im Rahmen regulatorischer Anforderungen, etwa bei der Meldung von Beratungen oder bei der Aufzeichnungspflicht. Diese ID wird in der Regel im Vermittlerregister der BaFin oder IHK geführt. Sie trägt zur Transparenz und Nachverfolgbarkeit von Kundenkontakten bei.

Beratersoftware
Beratersoftware ist eine digitale Anwendung, die Finanzberater bei der Kundenberatung, Dokumentation, Produktauswahl und regulatorischen Pflichterfüllung unterstützt. Sie umfasst häufig Module zur Geeignetheitsprüfung, Risikoprofilierung, Portfolioanalyse und Protokollerstellung. Eine gute Beratersoftware erhöht die Beratungseffizienz, senkt Fehlerquellen und erleichtert die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben. Sie ist ein zentrales Instrument im digitalen Beratungsprozess.

Beratungsdokumentation
Die Beratungsdokumentation ist eine schriftliche Aufzeichnung, die Inhalt, Ablauf und Ergebnis eines Beratungsgesprächs mit einem Kunden festhält (Geeignetheitsprotokoll bei der Anlageberatung oder Angemessenheitsprotokoll bei der Anlagevermittlung). Sie dient als Nachweis, dass die Beratung anlegergerecht und produktgerecht erfolgt ist und gesetzliche Pflichten eingehalten wurden. Die Dokumentation ist verpflichtend bei beratungsbezogenen Wertpapierdienstleistungen und muss dem Kunden zur Verfügung gestellt werden. Sie spielt eine zentrale Rolle bei der Qualitätssicherung und rechtlichen Absicherung.

Beratungsprotokoll
Ein Beratungsprotokoll dokumentiert die wesentlichen Punkte eines Beratungsgesprächs, insbesondere im Zusammenhang mit einer konkreten Anlageempfehlung. Es enthält Angaben zur finanziellen Situation des Kunden, zu dessen Anlagezielen, zum empfohlenen Produkt sowie zur Begründung der Empfehlung. Das Protokoll muss dem Kunden rechtzeitig übergeben werden, um eine informierte Entscheidung zu ermöglichen. Es ist Teil der regulatorischen Dokumentationspflichten im Sinne des Anlegerschutzes.

Bestandsprovision (BePro)
Bestandsprovisionen sind laufende Vergütungen, die ein Finanzvermittler für die Betreuung eines bereits vermittelten Anlageprodukts erhält. Sie werden regelmäßig vom Produktanbieter gezahlt und orientieren sich meist am Anlagevolumen. Diese Vergütungsform soll eine kontinuierliche Kundenbetreuung sicherstellen, steht jedoch in der Kritik, Interessenkonflikte zu begünstigen. Ihre Offenlegung gegenüber dem Kunden ist gesetzlich vorgeschrieben.

Bestandsübertragung
Eine Bestandsübertragung bezeichnet die Übertragung von Kundendaten oder bestehenden Verträgen von einem Finanzvermittler auf einen anderen – etwa bei einem Plattformwechsel oder einem Wechsel des Haftungsdachs. Dabei müssen rechtliche, technische und datenschutzrechtliche Anforderungen erfüllt werden. Die Zustimmung des Kunden ist in der Regel erforderlich. Die Übertragung dient der Aufrechterhaltung der Betreuung und Abrechnung.

Börsenhandel
Der Börsenhandel ist der geregelte Kauf und Verkauf von Wertpapieren, Rohstoffen oder anderen Finanzinstrumenten über eine Börse. Er erfolgt entweder über den Parketthandel oder in elektronischen Handelssystemen wie Xetra. Der Handel unterliegt strengen Regeln hinsichtlich Transparenz, Preisbildung und Aufsicht. Börsen bieten eine zentrale Plattform für die Preisfeststellung und dienen der Liquiditätssicherung der Finanzmärkte.

Brokerage-as-a-Service
Brokerage-as-a-Service (BaaS) bezeichnet die Bereitstellung von Wertpapierhandelsfunktionen durch einen Drittanbieter über standardisierte Schnittstellen (APIs). FinTechs oder Wealthtech-Plattformbetreiber können damit Brokerage-Dienste in ihre Anwendungen integrieren, ohne selbst eine Brokerlizenz zu benötigen. Die regulatorische Verantwortung liegt beim lizenzierten Partnerunternehmen. BaaS ermöglicht einen schnellen Markteintritt mit standardisierten und skalierbaren Handelslösungen.

Brokerplattform
Eine Brokerplattform ist eine digitale Handelsumgebung, über die Anleger Wertpapiere wie Aktien, ETFs oder Derivate online kaufen und verkaufen können. Sie wird von einem regulierten Broker betrieben und bietet Zugang zu nationalen und internationalen Handelsplätzen. Nutzer erhalten meist zusätzliche Funktionen wie Realtime-Kurse, Orderarten, Depotübersichten und Chartanalysen. Brokerplattformen spielen eine zentrale Rolle bei der Digitalisierung des Wertpapierhandels.